Der Titan Compax ist einer der neuesten Koffer des deutschen Herstellers. Und ich habe ihn getestet.
Hier erfährst du, wie der Hartschalenkoffer aus dem Hause Titan abschneidet, an welchen Koffer der Konkurrenz er mich erinnert und wieso ich mich stets für den Compax entscheiden würde.
Der Titan Compax im Überblick
Gewicht (kg)
4,4 kg
Maße (cm)
77 x 49 x 30 cm
Volumen (l)
104 l
Schloss
TSA-Schloss
Material
Polypropylen

Besonderheiten des Titan Compax im Vergleich zu anderen Koffern
Der Titan Compax ist schon auf den ersten Blick ein echter Hingucker. Der überaus ansehnliche Koffer mit dem leicht angedeueten Webmuster auf der Oberfläche sieht dem Modell Lite-Box von Samsonite sehr ähnlich. Das Design ist beiden Unternehmen erstklassig gelungen.
Als nächstes fällt die Position des TSA-Schlosses auf. An oder Oberseite? Durchaus ungewohnt, aber in der Handhabung kaum zu schlagen. Wieso kommt man da jetzt erst drauf?
Eine weitere Besonderheit ist die USB-Schleuse in der Nähe des Schlosses, die beim Titan Compax in der Handgepäckgröße verbaut ist. Damit setzt der deutsche Hersteller ein klares Zeichen an die „Smart Luggage“ Konkurrenz von Horizn Studios in Berlin, die im deutschsprachigen Raum herausnehmbare USB-Ladegeräte als erstes in ihren Koffern verbaut hatten.
Bei unserem Modell mit einer Höhe von 75 cm ist allerdings kein USB-Betrieb vorgesehen. Wieso das Sinn macht, kläre ich später.
Und all das, obwohl der Koffer von Titan nur einen Bruchteil dessen kostet, was für den Lite-Box Reisekoffer von Samsonite verlangt wird.
Kann das sein? Sehen wir den Compax uns einmal genauer an.

Konstruktion des Titan Compax
Dieser Teil unseres Reviews bezieht sich auf die eingesetzten Materialien und die Konstruktion des Koffers: Wie stabil ist die Schale, welche Vor- und Nachteile hat sie gegenüber anderen Hartschalen und wie lässt sich die Strapazierfähigkeit des Koffers einschätzen.

Folgende Aspekte decken wir ab:
Material
Die Außenschale des Titan Compax besteht aus Polypropylen, wie es beispielsweise auch bei den Koffern von Samsonite verwendet wird. PP ist in Sachen Schutzleistung vor Stoß- und Druckeinwirkungen mit Polycarbonat vergleichbar. Lediglich die Temperaturbeständigkeit des Rohmaterials ist etwas geringer als bei Polycarbonat. Damit trotzdem bei den Koffern im Frachtraum des Flugzeugs nichts passiert, wird der Polypropylen-Kunststoff von den Herstellern bis zu Temperaturen von -40°C getestet, damit im Einsatz nichts passiert.

Im Inneren befinden sich zwei Raumteiler aus Nylon, die die Schalenhälften voneinander separieren.
Mit einem Gewicht von 4,4 kg verteilt auf diese Größe gehört der Koffer von Titan zu den leichteren Reisekoffern, die wir bislang getestet haben. Selbstverständlich kann er in Puncto Gewicht nicht mit den utlraleichten Polycarbonat-Koffern von Samsonite (Curv-Material) mithalten. Vergleicht man Polypropylen-Koffer beider Hersteller miteinander, liegen sie jedoch in etwa gleichauf.
Mehr: Verschiedene Koffermaterialien in der Übersicht
Langlebigkeit
Titan gewährt auf das Material des Koffers eine fünf Jahre lange Garantie. Sicherlich ein Zeichen dafür, dass man der Hartschale des Titan Compax vertraut.

Deutlich zu spüren sind die verstärkten Ecken und Kanten des Koffers, um genau diese kritischen Stellen zu schützen. Sie sind ein gutes Stück dicker als die Seitenflächen. Auf diese Weise konnte man gleichzeitig Gewicht einsparen und die wichtigen Stellen schützen.
Design & Funktionalität

Hier richten wir den Fokus auf die funktionelle Gestaltung des Koffers. Wie sind die einzelnen Bauteile, wie gut funktionieren sie und wo befinden sich mögliche Schwachstellen?
Folgende Aspekte sehen wir uns genauer an:
Fächeraufteilung
Der Koffer lässt sich hälftig öffnen. Beide Fächer werden mit einem Reißverschluss-Raumteiler voneinander separiert. Das Bodenfach (die Seite, wo sich der Teleskopgriff befindet), kommt mit einem kleinen Seitenfach, in dem der Kabelsalat gebändigt oder die Hygieneartikel untergebracht werden können. Der große Teil des Bodenfachs kann mit den verbauten Kreuzspanngurten fixiert werden.

Auf der anderen Seite des Koffers liegt das Deckelfach, dessen Raumteiler wiederum mit zwei Reißverschlussfächern ausgestattet ist, um kleinere Gegenstände zu verstauen. Besonders gut eignen sich diese flachen Fächer auch für feineren Zwirn wie Hemden oder Blusen. Das Innere des Deckelfachs besitzt keine Spanngurte und sollte daher idealerweise gefüllt werden, damit der Inhalt nicht hin und her schleudert.
Fassungsvermögen
104 stattliche Liter sind für einen zweiwöchigen Urlaub mehr als ausreichend. Mit seinen Maßen von 77 x 49 x 30 cm ergibt sich ein Gurtmaß von 156 cm. Damit schöpft er das vielfach als Größengrenze für Aufgabepäck angewendete Gurtmaß von 158 cm beinahe punktgenau aus. Viel mehr kann man also bei den meisten Fluggesellschaften im Freigepäck gar nicht mitnehmen.
Griffe
Der Teleskopgriff lässt sich in 3 verschiedenen Höhen ausfahren. Auf der Maximalstufe wackelt er ein wenig, wenngleich sich dies absolut im Rahmen des Gewöhnlichen bewegt und dich nicht beunruhigen sollte.
Etwas stärker fällt mir das Mitwackeln der Hartschale in dem Bereich auf, in dem das Teleskopgestänge mit der Schale verankert wurde, während ich mit dem Teleskopgriff wackle (Vor/Zurück-Bewegung).
Hier könnte man Rückschlüsse ziehen, dass man den Koffer idealerweise stets auf allen vier Rollen seitlich schiebt. Ein gekipptes Rollen bzw. Ziehen auf lediglich zwei Rollen würde den Druck auf den Übergang zwischen Teleskopgriff und Hartschale erhöhen und (ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen) diese potenzielle Schwachstelle offenbaren.

Die beiden Tragegriffe oben und an der Seite ähneln den Griffen, die ich beispielsweise schon vom Samsonite Neopulse kannte. Recht eng anliegend, geben sie ein wenig nach und weiten sich, wenn man an ihnen zieht. In „gedehntem“ Zustand passt eine Männerhand ohne Probleme rein, das Zugreifen fällt etwas schwieriger als bei solchen Griffen, die eine größere Aussparung besitzen.
Schloss
Eine echte Rarität ist das Schloss an der Oberseite des Koffers. Meiner Meinung nach ist das praktisch, da der der Koffer dann nicht schon im Stehen auseinander gleitet, wenn man lediglich einen kleinen Gegenstand ins Innere schieben will.

Die Positionierung des Schlosses am Titan Compax hat allerdings auch den Grund, dass es dort für die USB-Schleuse in der Handgepäck-Variante am sinnvollsten ist. Das Ein- und Entkabeln fällt dort am einfachsten, wo man direkten Zugang hat und sich nicht erst tief bücken muss.
In den beiden größeren Ausführungen wurden keine USB-Schleusen in das Schloss eingelassen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Ersatzbatterien mit Lithium-Ionen-Anteil ohnehin nicht im Aufgabegepäck eingecheckt werden dürfen. Powerbanks müssen im Handgepäck transportiert werden, sodass man das Gerät vor der Gepäckabgabe ausbauen müsste. Dann macht es wesentlich mehr Sinn, gleich auf die USB-Schleuse im Koffer zu verzichten. Wenn du deine elektronischen Geräte laden willst, kannst du das mit einer Powerbank tun, die du im Handgepäck verstaust.
Beinahe selbstverständlich wirkt dann schon die Tatsache, dass es sich bei dem Schloss um ein TSA-Schloss handelt, das eine unproblematische Einreise in die USA ermöglicht, sofern dort eine Gepäckdurchsuchung für notwendig erachtet wird.
Rollen

Vier 360°-Doppelrollen sorgen für ausgezeichnete Wendigkeit.
Integriertes Adressschild
Das Adressschild befindet sich deutlich sichtbar an der Hartschale im Bereich der Verankerung des Teleskopgriffs. Ein kleines Fach kann herausgezogen werden und offenbart die Adresse des Besitzers, um ein Abhandenkommen zu vermeiden.
Preis/Leistungs-Verhältnis
Zusammengefasst macht der Titan Compax einen ausgezeichneten Eindruck.
Vor allem das Design, die Fächeraufteilung, das Schloss und die Rollen sind gute Argumente dafür, sich den Koffer anzuschaffen.
Noch überzeugender wird es allerdings, wenn man sich den Preis des Koffers ansieht und es damit in Relation setzt, was man dafür bekommt. Für den Reisekoffer mit einer Höhe von 77 cm habe ich 149,95 € gezahlt.
Vergleicht man das mit dem äußerst ähnlich aufgebauten und ähnlich aussehenden Lite-Box von Samsonite, kommt (zumindest bei mir) die Frage auf, wieso man mehr als das Dreifache für den Koffer von Samsonite ausgeben sollte.
Kurz gesagt: Das Preis/Leistungs-Verhältnis des Titan Compax mit einer Höhe von 77 cm ist sensationell. Rund 150 Euro für einen Reisekoffer dieser Qualität findet man nur ganz selten.
Kaufoptionen
